Motorradreise Patagonien - Alaska, Argentinien, Provinz Mendoza, Laguna Valle Hermoso, Honda CRF300K

Paso Vergara und Laguna Valle Hermoso

Meinen Flug habe ich bei der Fluggesellschaft LATAM gebucht, welches die grösste südamerikanische Airlines ist.

 

Beim Web Check-In bekomme ich jedoch dich Meldung, dass der Flug von Zürich bis nach Madrid von der Swiss durchgeführt wird und als ich heute beim Gate stehe, empfängt mich die Crew von Helvetic Airways, die im Auftrag der Swiss den Flug übernommen hat.

 

Verwirrend, wie die Fluggesellschaften ineinander verschachtelt arbeiten.

 

Was zählt, ist ein sicherer und angenehmen Flug, den ich bekomme plus einen Sonnenuntergang über Madrid, den ich nicht so schnell vergessen werde.

 

Dass der Flughafen Madrid riesig ist, habe ich schon beim Heimflug gemerkt, als ich einiges an Zeit benötigte, um vom Internationalen Terminal zur europäischen zu gelangen.

 

Jetzt ist der Weg noch weiter, weil die Helvetic Airways in einem der alten Terminals ihren Parkplatz hat.

 

In der kleinen Halle suche ich eine Abfluganzeige, auf ich jedoch meinen mein Flug nach Santiago de Chile nicht finde. Ein Informationsschalter muss also her, denn ich bald finde.

 

ich bekomme die Info, dass ich aus dem Terminal raus muss und dort den Bus zum T4 besteigen soll. Also los.

 

Nach 10 Minuten erreiche ich die Bushaltestelle und es dauert nicht lange, bis der Transferbus auftaucht.

 

Ich frage den Fahrer, ob er ins T4 fahre, was er bejaht. Also setzte ich mich hin und ziehe meine Gesichtsmaske über. Das ist in Spanien immer noch Pflicht in den ÖVs.

 

Nach drei Stopps trudeln wir beim T1 ein und alle verlassen den Bus. Ich bleibe sitzen, da der Fahrer bestätigte, dass er bis zu T4 fährt.

Als es nicht weitergeht, frage ich den Fahrer nochmals. Jetzt schüttelt er den Kopf und zeigt auf den Bus vor uns stehend. Also raus aus dem Bus und gleich beim Vorderen wieder rein. Keine Sekunde zu spät, da er gleich losfährt.

 

Jetzt dauert es knappe 20 Minuten, bis wir am Terminal 4 sind und ich die Halle betrete. Ich suche meinen Flug auf der Abflugstafel und finde ihn dieses Mal.

 

Ab hier funktioniert auch die Beschriftung und Signaletik, die mich vier Stockwerke nach unten führt, wo die Flughafenmetro auf mich wartet, um zu meinem finalen Abflugterminal zu bringen.

 

Was für eine Reise in der Reise und zum Glück habe ich genügend Zeit, den erst jetzt kommt die Passkontrolle und der Security Check.

 

Ein paar Stunden später sitze ich gangseitig an einer Fensterreihe und stelle erfreut fest, dass ich keine Nachbarn bekomme. Da kann ich es mir bequem machen.

 

Gut ausgeruht, aber durchgefroren von der auf Arktis eingestellten Klimaanlage, verlasse ich am nächsten Morgen in Santiago das Flugzeug.

 

Die Passkontrolle verläuft ohne Verzögerung und durch den Zoll komme ich mit meinem Handgepäck ebenfalls schnell.

 

Das Busticket nach Valparaiso habe ich bereits Online gekauft und kann gleich in den Bus beim Ausgang reinhüpfen. Dieser bringt mich zur grösseren Busstation, wo ich den Bus nach Valparaiso nehme.

 

Schon fast erschreckend, wie reibungslos das alles läuft und ich vier Stunden nach Ankunft bereits auf der Sonnenterrasse meiner Unterkunft einen Kaffee trinke und die Wärme und Aussicht geniesse. Natürlich nicht ohne vorher einen Blick in die Garage geworfen zu haben, wo meine Honda ungeduldig auf mich wartet.


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Den Samstag nutze ich für mein Gepäck umzuorganisieren. Als Gepäcktasche verwende ich jetzt eine etwas grössere, um all meine Campingsachen an einem Ort zu haben und für das Reservebenzin teste ich ein Benzinblase, die bis zu 7.5 Liter Kraftstoff aufnimmt.

 

Durch ihre Beweglichkeit kann ich sie einfacher befestigen und sie nimmt weniger Platz ein. Dies vor allem, wenn sie leer ist. Dann kann ich sie nämlich zusammenrollen. Ich bin gespannt, wie sie sich im Reisealltag bewährt. Die Kanister behalte ich bis zum ersten Einsatz der Benzinblase. Läuft es so, wie angedacht, verschenke ich die Kanister. Dadurch würde einiges an freiem Platz im Gepäck entstehen.

 

Auf meinem Weg nach Norden möchte ich einige der höchsten chilenisch-argentinischen Andenpässe überqueren. Darunter denjenigen nochmals, wo ich anfangs Oktober in einem Riesenstau stand. Das sollte jetzt anders aussehen plus ist die Passhöhe auf 3'850 Meter für die nächsten paar Wochen geöffnet.

 

Als Erstes plane ich den Paso Vergara zu überqueren. Er liegt etwas südlich von Valparaiso, weshalb ich heute eine längere Strecke durch Zentralchile fahre. Das ist zwar landschaftlich uninteressant, dafür verspricht die Passfahrt in dieser Hinsicht einiges.

 

Die Honda brummt in ihrer gewohnten Manier vor sich hin und freut sich auf den Auslauf. Ich muss mich erst etwas eingewöhnen, fahre ich jetzt ohne Neck Brace dafür mit Wassertrinkrucksack. Mein Tempo auf den Schotterpisten ist langsam, weshalb ich gut auf das Neck Brace verzichten kann. Dafür werde ich in den Wüstenhöhenlagen sicher mehr Wasser brauchen. An die zusätzlichen drei Kilo am Rücken muss ich aber noch gewöhnen.

 

Mein Tagesziel ist die kleine Siedlung Los Quenes, das letzte Dorf vor dem Pass. Es liegt in der Flussmündung des Rio Claro und Teno und ist wegen seiner schönen, ruhigen Lage bei den Einheimischen beliebt.

 

An der letzten Tankstelle beim Taleingang lasse ich das erste Mal die Benzinblase durch den Tankwart füllen. Obwohl er diese Art von Benzintransport nicht kennt, füllt er die Blase ohne Einwände. Das funktioniert schon mal super.

 

Wieder auf der Honda, fühlt sich mein Körper immer schwerer und schwerer an und die bereits seit dem Morgen herumgeisternden leichten Kopfschmerzen werden stärker. Das gefällt mir nicht.

 

Ziemlich gerädert komme ich in der Siedlung an und steuere gleich das rausgesuchte Hostal an.

 

Tja, schöne wäre es gewesen, aber leider sind die Türen und Fenster verriegelt. Sie haben dicht gemacht.

 

Zum Glück habe ich noch eine weitere Unterkunft mit Cabanas herausgesucht. Dort kriege ich durch Zufall eine Hütte, weil jemand einen Tag früher abreisen musste, ansonsten wäre nichts frei gewesen.

 

Das gilt ebenfalls für den Zeltplatz, der bereits gestern auf seiner Facebookseite mit einem Post angezeigt hat, dass sie voll sind.

 

Viel mehr als ins Bett fallen, schaffe ich nicht mehr und schlafe innert Minute ein.

 

Meine unruhige Nacht beendet im Morgengrauen ein heftiger Hustenanfall. Husten? Was ist das? Hatte ich bestimmt schon über 10 Jahre nicht mehr. Mein Kopf brummt ebenfalls heftig und als ich ins Bad gehe ist es mir leicht schwindelig.

 

Schöner Mist. So sollte ich eigentlich nicht aufs Motorrad steigen und über einen einsamem Schotterpass in den Anden rumpeln, sondern mich im Bett verkriechen.

 

Nur fehlt mir das Bett, da ja im Örtchen alles ausgebucht ist und die nächsten Unterkünfte über 60km entfernt liegen und das erst noch in die falsche Richtung.

 

Also krame ich meine Apotheke hervor und finde fünf Panadol. Die sollten für die Fahrt reichen und schlucke gleich die erste Pille runter.

 

Ich lege mich aufs Bett und warte, bis das Medikament seine Wirksamkeit präsentiert. Dann packe ich alles zusammen, wobei ich mich mehr konzentrieren muss als normal, dass ich nichts vergesse.

 

Proviant habe ich bereits in Valparaiso für drei Tage eingekauft und meine Wasserspeicher habe ich gestern bei der Ankunft im Dorfladen gefüllt.

 

Ich steige auf das Motorrad und fahre langsam los. Wenn es die ersten paar Kilometer nicht passt, werde ich wohl oder übel umdrehen.

 

Medizin sei Dank und meine Kopfschmerzen sind nach ein paar Kurven wie weggeblasen und mein allgemeines Empfinden, um einiges besser. Und weil noch vier Tabletten übrig sind, wage ich die Überfahrt.

 

Der Teer ist mittlerweile dem Schotter gewichen. Viel merken tue ich davon jedoch kaum etwas, weil die Piste in einen super Zustand ist.

 

Den Grund dafür erfahre ich ganz hinten im Tal, dass ich nach einer abwechslungsreichen und ruhigen Fahrt etwas später erreiche. Hier gabeln sich die Pisten. Meine führt nach rechts einem kleinen Fluss folgend bergauf, wogegen die andere hinunterführt, wo etliche Lastwagen und Bagger herumstehen. Vermutlich eine Mine, weil die Zufahrt abgesperrt ist.

 

Ab hier ist der nette Pistenbelag auf meinem Weg beendet und meine Fahrt wird unruhiger.

 

Langsam, aber stetig gewinne ich an Höhe, was mir einen schönen Ausblick zurück ins Tal ermöglicht und meine gedämpftes Körpergefühl etwas aufhellt.

 

Bevor es richtig hoch geht, folgt der chilenische Grenzposten.

 

Das Hausdach und die grünen Sonnenstoren glänzen in der Sonne und zeigt allen Ankömmlingen, wir sind neu gebaut worden.

 

Drinnen erwarten mich vier Grenzbeamt*innen, die sich alle mit mir unterhalten möchten. Nicht über meine Zollpapiere, sondern woher ich komme und gehe, wie lange ich schon hier bin, wie es mir gefällt und und und.

 

Irgendwann setzt sich einer der Beamten hinter den PC und die offiziellen Ausreiseformalitäten beginnen.

 

Ich staune, dass sie hier draussen Strom und Internetanschluss haben und sehe auf meinem Handy, dass sogar das Handynetzt bis hierher kommt.

 

Das Hilft bei der Bearbeitung meiner Ausreise und bald darauf sitze ich wieder auf der Honda und werde von einem Grenzwächter durch die Schranke gelassen. 

 

Bis zum argentinischen Zoll sind es in etwa 25km, auf denen ich die Passhöhe überquere.

Ich bin gespannt, wie die Piste sein wird, da erfahrungsgemäss die Schotterverbindungen in diesen Niemandslandabschnitten schlecht sind.

 

Die Piste bleibt glücklicherweise ok und ausser etlichen steilen Abschnitten mit Haarnadelkurven warten keine gröberen Überraschungen auf mich. 

 

Auf der Passhöhe, die sich als Ebene entpuppt, werde ich von einer kleinen Pferdeherde mit misstrauischen Blicken begrüsst. Das kann ich ihnen nicht verübeln, mach ich respektive die Honda in ihren Ohren sicher einen Monster Krach.

 

Die Ebene ist mit Wasserläufen durchzogen und es dauert nicht lange, bis ich die erste Bachdurchfahrt vor mir habe. Es wird nicht die Letzte sein.

 

Einige Kilometer später taucht das einsam in der Ebene liegende argentinische Zollgebäude auf. Bevor ich dort ankomme, verläuft die Strecke einen kleinen Hügel hinunter, der aus Sand besteht und somit die Piste ebenfalls schlagartig sandig wird.

 

Bremsen nützt da nichts, weil sonst die Honda einfach unkontrolliert runterrutscht. Deshalb gibt es nur eins und das ist rollen lassen, der Maschine so viel Freilauf geben, wie es mir möglich ist und hoffen, dass es gut geht.

 

Einige Schlenker später bin ich wieder auf festem Grund und gelange zum Zollamt.

 

Dieses sieht im Gegensatz zum chilenischen ziemlich heruntergekommen aus. Der Zollwart steht bereits draussen mit drei anderen Männern. Nicht wegen mir, sondern wegen dem Andenschakal, der frech auf einem Stein bei der argentinischen Fahne hockt und rüber glotzt.

 

Nachdem der uniformierte Beamte Fotos und ein Video von ihm gemacht hat, begrüsst er mich und bittet mich hinein.

Hier sitzt ein weiterer Mann in Zivil an einem klapprigen Tisch, auf dem ein PC steht. Der Uniformierte zückt sogar einen Laptop nach vorne und schliesst in an die Kabel an. Unglaublich, auch sie haben Strom und Internetanschluss.

wodurch ich meinen Temporären Importschein für die Honda frisch ausgedruckt von ihrem Minidrucker erhalte und mein Pass nicht gestempelt  wird, da ich im System erfasst bin. Einmal mehr staune.

 

Bevor ich losfahre, wünscht mir der Uniformierte eine gute Fahrt und mahnt mich zur Vorsicht, weil die Strecke nicht problemlos sei. Ich bedanke mich, verstaue meine Ausweise und genehmige mir mit einem Schluck Wasser ein weiteres Panadol.

 

Bis zur ersten argentinischen Siedlung, wo es gemäss Google auch eine Unterkunft gibt, sind es weitere 80km Rumpelpiste. Ich muss also noch 3 – 4 Stunden durchhalten.

 

Zehn Minuten später gerate ich in ein weiteres Sandfeld, dass leider kaum erkennbar ist, was mich zu Fall bringt. Wobei sich lediglich die Honda auf die Seite legt und ich auf den Füssen bleibe.

 

Der Kraftakt, um die Maschine aufzustellen, zerrt ganz schön ein meinem angeschlagenen Körper und ich muss mich einige Minuten erholen. Ich setze mich dafür hin und lasse mich von der großartigen Landschaft ablenken.

 

Die folgenden Wasserdurchfahrten, kurzen Sandfelder und eine Durchquerung eines Bergsturzes verlaufen ohne weitere Zwischenfälle.

 

Als das Navi noch 20km Reststrecke anzeigt, blitzt in meinem getrübten Kopf kurz der positive Gedanke auf, dass ich bald in einem Bett liege und mich erholen kann.

 

Das riesige weisse Sandfeld, dass fast gleichzeitig mit der Navianzeige vor mir auftaucht, verscheucht den Bettgedanken jedoch so schnell, wie er gekommen ist.

 

Anfangs folgt die Strecke dem Sandfeld in gebührendem Abstand bis dann ein Flusslauf die Schotterpistenbauer dazu zwang, die Piste nach rechts direkt ins Sandfeld abbiegen zu lassen.

 

Müsste jetzt nicht sein, aber ändern lässt es sich nicht. Ich taste mich mit der Honda langsam auf die Piste und stelle erfreut fest, dass die Autospuren den Sand recht satt festgedrückt haben und ich auf diesen Spuren gut vorwärtskomme.

 

Den ersten Teil schaffe ich dadurch problemlos und umrunde den vor mir liegenden Sandhügel auf eher steinigem Boden.

 

Beim darauffolgenden zweiten Sandabschnitt schätze ich die Situation falsch ein und nehme dadurch die falsche Spur.

 

Das führt leider dazu, dass ich sich das Hinterrad der Honda komplett im Sand eingräbt und es keinen Millimeter mehr vorwärts geht.

 

Das ist mir jetzt noch nie passiert und ich steige von der Honda. Wobei steigen übertrieben ist, da durch das Eingraben die Maschine so tief im Sand steckt, dass ich nur aufstehen muss und einen Fuss über den Sattel heben kann.

 

Und jetzt?

 

Die gelernte Theorie abrufen, die besagt, Gepäck runter vom Motorrad, die Maschine auf die Seite legen, das Loch mit Sand füllen, Maschine wieder aufstellen und dann versuchen wegzukommen.

 

Gerade als ich alles Gepäck von der Honda runtergenommen habe, taucht aus meiner Richtung ein 4x4 Land Cruiser auf. Er hält an und der Fahrer steigt aus und begrüsst mich mit Handschlag.

 

Er fragt, ob er helfen kann, was ich gerne bejahe, und so legen wir zu zweit die Maschine hin und puddeln das Loch zu.

 

Danach diskutieren wir kurz, was der beste Weg aus dem tiefen Sand hinaus ist und starten einen ersten Versuch. Ich gehe neben der Maschine und mein Helfer schiebt von hinten plus hilft die Honda im ersten Gang mit.

 

Mit dieser Kombination bringen wir die Enduro ohne Mühe aus der Tiefsandzone raus und stellen sie neben dem Land Cruiser.

 

Ich stelle den Motor ab und bedanke mich herzlich beim Jeep Fahrer und seiner Familie, du belustigt aus dem Auto zugeschaut hat.

 

Beim Beladen der Honda merke ich erneut, wie müde ich bin und dass mein Körper bald ein Bett zum Ausruhen braucht.

 

Eine knappe Stunde später lasse ich mich in dieses ersehnte Bett fallen und fühle mich komplett erledigt. Viel weiter wäre ich nicht mehr gekommen.

 

Der Zufall wollte es, dass der Inhaber des Gasthauses mein Helfer auf der Sandpiste war. Wir mussten beide lachen, als wir uns auf seinem Innenhof wieder begegnen sind. Schön, kann ich mich in Form eines gebuchten Zimmers für seine Hilfsbereitschaft bedanken.


Die Nacht ist erneut unruhig und am Morgen fühle ich mich gerädert und kraftlos. 

 

Ich musss nicht lange nachdenken, sondern klopfe gleich bei meinem Gastgeber an und verlängere um eine Nacht, was in dieser Abgeschiedenheit zum Glück kein Problem. 

 

Danach decke ich mich beim Laden im übernächsten Haus mit Wasser ein und verkrieche mich ins Bett.

 

Abends fühle ich mich etwas besser und entscheide mich, dass ich am nächsten Tag bis Malargüe fahre, dass lediglich 100km entfernt liegt. 

Einerseits kann ich mich dort weiter erholen und wenn es mir besser geht einen Tagesausflug zur Laguna Valle Hermoso unternehmen. 

 

Via Google Maps finde ich ein gutbewertetes Mietapartment und schreibe die Vermieterin per WhatsApp an.

 

Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten und ich reserviere für drei Nächte ein kleines Studio für lediglich CHF 17.00 pro Tag. 

 

Tags darauf packe ich alles zusammen und verschiebe mich nach Malargüe, wo ich weitere zwei Tage lediglich relaxe und schlafe.


In Malargüe war ich bereits im Oktober 2022 als ich mit Cédric unterwegs war.

 

Damals kamen wir spät abends um 21.00 im Hostal an und waren ebenfalls ziemlich müde nach unserer Fahrt über die Pisten mit Hindernissen.

 

Dazumal war es noch zu kalt für Ausflüge in die Anden, weshalb ich das jetzt nachholen möchte.

 

Doch zuerst muss ich wieder richtig fit werden, weshalb ich um einen Tag verlängere, damit ich zwei Tage ruhen kann, bevor ich wieder auf das Motorrad steige.

 

Mein Ziel ist die Laguna Valle Hermoso, die auf 2'200 Meter in den Anden liegt.

 

Der Weg dahin führt durch den grössten Skiort Argentiniens und danach auf einer Rumpelpiste über einen knapp 3'000 Hohen Pass.

 

Ich starte früh, weil nachmittags ab 15.00 Uhr der Wind anfängt und dies gemäss Prognosen heute und in den nächsten Tagen mit bis zu 80km/h. Was das bedeutet, weiss ich nach Patagonien.

 

Ich verlasse Malargüe in Richtung Norden auf der Routa 40 und biege nach einer halben Stunde in Richtung Anden ab.

 

Die Strasse ist neu geteert und kurvenreich. Da schlägt mein Motorradherz einige Takte Höher.

 

Auf halbem Weg zum Skiort durchquer ich das Tal Los Mollos mit der gleichnamigen kleinen Siedlung mit einem Skilift.

 

Eine grosse Holztafel macht am Strassenrand Werbung für ein italienisch-schweizerisches Restaurant. Wie könnte es auch anders sein, wenn Berge, Schnee und Skifahren angesagt sind.

 

Ich fahre weiter und erreiche einige Fotostopps später Las Lenas, das grösste Skiressort in Argentinien.

 

Wirklich gross ist der Ort nicht. Aber es gibt einige Hotels und Wohnhäuser und am Berg sind verschieden Skilifte erkennbar, deren Basisstation mitten in der Ortschaft liegt.

 

Ich halte kurz an und mache ein Foto. Dabei überholen mich zwei Frauen mit ihrem Hund und fragen mich, woher ich komme. Als sie Schweiz hören sind sie ganz begeistert und fragen mich, wie es mir hier gefällt.

 

Danach kurve ich weiter und gelange schon bald auf die 26km lange Schotterpiste, die mich ins Valle Hermoso bringt.

 

Meine Vermieterin in Malargüe erzählte mir, dass die Lagune bei ihnen beliebt sei und es am Wochenende immer Leute hat. Ich ging daher davon aus, dass die Schotterpiste in einem guten Zustand ist.

 

Falsch gedacht und es geht gleich ruppig und steil zur Sache und das den ganzen Weg hindurch. Für mich und die Honda aber kein Problem.

 

Landschaftlich ist die Strecke ein Paradies. Hinter jeder Kurve eröffnet sich mir ein neues Panorama über die farbenprächtige Andenbergwelt. Es scheint fast so, als ob jeder Berg mit seinen Farben und Strukturen um die Blicke der Besuchenden buhlt.

Ja und dann erreiche ich den Talrand, ab wo es steil hinunter zur Laguna Valle Hermoso geht.

 

Was für ein Anblick ins Tal. Da bleibt mir nicht nur wegen den 3'000 Höhenmeter Mal kurz die Luft weg.

 

Ich setze mich auf einen Stein und geniesse den Weitblick. Dabei komme ich ins Gespräch mit einem argentinischen Paar, die durch ihren Besuch in der Schweiz mein Kennzeichen erkennen. Sie sind aus Buenos Aires und reisen für einige Wochen durch Argentinien.

 

Von hier oben ist der enge Strassenverlauf ins Tal gut erkennbar. Über 20 Schotterkehren warten da auf mich.

 

Zudem hat es einige Besucher mit grossen 4x4 Wagen unterwegs, denen ich in den Kehren lieber nicht begegnen möchte.

 

Einige Rutschpartien später bin ich unten am See angekommen.

 

Während den Sommermonaten hat es ein kleines permanentes Camp. Man kann Zelten und im rustikalen Restaurant etwas Essen und Trinken.

 

Ich ruhe mich im Gras aus und komme mit drei Motorradfahrenden aus Mendoza ins Gespräch, die hinter mir im Restaurantgarten sitzen. Einer von ihnen besitzt eine Wohnung im Skiort, weshalb sie öfters für ein Wochenende hier her kommen. 

 

Eine Stunde später mache ich mich auf den Rückweg und erklimme mit der Enduro die 20 steilen Kehren, was besser geht, als ich mir es beim Herunterfahren vorgestellt habe.

 

Oben lege ich nochmals einen kurzen Aussichtsstopp ein und holpere anschliessend weiter.

 

Hinter der dritten Kurve stehen plötzlich etliche Fahrzeuge auf der Piste, die mir entgegenschauen. Sie stauen sich, weil das vorderste Auto dem Anschein nach einer Panne hat.

 

Die Insassen des Wagens schieben das Auto so nahe an die Abhangkante wie möglich und versuchen auf der anderen Seite durch Steine wegschieben einen Weg an ihnen vorbei zu öffnen. Das könnte knapp werden, wenn ich die Grösse der Jeeps dahinter sehe.

 

Ich und die Honda hingegen kommen problemlos an allen Fahrzeugen vorbei, zwar mit etwas zirkeln, aber dennoch ohne Gefahr den Abhang herunterzufallen.

 

Beim Passieren des Pannenfahrzeugs wird klar, was kaputt ist. Ein Stein hat von unten ein Leck in die Benzinleitung geschlagen, worauf der Motor bald keinen Saft mehr bekam.

 

Das Fahrzeug von hier zurück bis in den Skiort abzuschleppen, dürfte eine schwierigere Aktion sein.

 

Mittlerweile ist irgendwo der Windschalter angegangen und es pfeift mir teilweise schon recht heftig um den Helm. Ich gebe deshalb etwas mehr Gas und erreiche Las Lenas ohne von der Piste geblasen zu werden.

 

Ich fahre gleich weiter und habe das Glück, dass der Wind nun von hinten kommt und mich vor sich herschiebt.

 

Eine Stunde später sitze ich wieder in meinem Apartment und höre, wie der Wind draussen herumtobt. Gut bin ich heute früh gestartet. 



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