Tropische Hitze, Dschungel und Alpenpässe

Cachi besitzt ein schönes Dorfzentrum, in deren Mitte der grünen Platzes des 9 Juli liegt.

 

Rund herum säumen sich die in dieser Region typischen flachen, weisse Häuser und natürlich die Kirche und ein Archäologisches Museum.

 

Eine weitere Besonderheit in Cachi sind die Strassenschilder. Sie werden aus den überall herumstehenden Kaktussen gefertigt.

Meine fahrerlosen Tag verbringe mit einem Dorfrundgang, einer anschliessenden Pause im schattigen Dorfplatz und einem leckeren Essen in einem der umliegenden Restaurants.

 

Der vom Personal empfohlene Eintopf Locro (Mais, weissen Bohnen, Gemüse und etwas Fleisch) ist pikant gewürzt und eine angenehme Abwechslung zu dem sonst für meine Begriffe faden Essen. 


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Von Cachi verläuft die Routa 40 weiter den Anden entlang bis an die bolivianische Grenze. Ich verlasse jedoch die 40er und steure die Honda in Richtung Salta.

 

Die Strecke durchquert den Nationalpark Cardones, der für seine Kakteenwälder bekannt ist. Diese befinden sich auf einer Ebene auf 3'000 Meter.

 

Somit kurve ich zuerst auf einer angenehmen Teerstrasse durch eine farbige Hügelwelt hinauf in die weite Ebene.

 

Mittendrin befindet sich der Aussichtspunkt auf die weit verstreuten Kakteen, die hier riesige Dimensionen annehmen. Auf einem kleinen Rundgang kann ich diese Stachelmonster von nahem bewundern. Die meisten sind doppelt so gross wie ich.

 

Wieder auf der Honda bringt mich die Teerstrasse weiter hinauf zum Pass Piedra del Molino auf 3'350 Meter. Dazwischen durchquere ich eine weitere Ebene, die mich stark an die Weiten in der Mongolei erinnern.

 

Die Sicht vom Pass ins Tal erinnert mich dagegen an die Schweiz. Alles ist grün und in weissen Wolken eingehüllt.

Lediglich die ab hier verlaufende Schotterpiste ist bei uns zu Hause undenkbar.

 

Durch die Nähe zu Salta kommen viel Einheimische hier hoch, weshalb der Verkehr ins Tal in beide Richtungen zunimmt.

 

Für mich nicht gerade angenehm, weil jedes entgegenkommende Fahrzeug mich mit einer Staubwolke einnebelt.

Eigentlich wollte ich bis nach Salta fahren, um Fränzï & Beni zu treffen, die ihre Motorräder im gleichen Container hatten und ich bereits in El Calafate getroffen habe.

 

Sie fahren heute von Chile hinüber nach Salta und dann langsam in Richtung Süden, da sie per Ende März 2023 nach Hause gehen. 

 

Jedoch habe ich keine gescheite Unterkunft in Salta gefunden und keine Lust auf Grossstadt.

 

Sie wollen jedoch wie ich einige Dörfer im Norden von Salta besuchen, bevor sie nach Süden kurven und wir verabreden uns für ein Treffen in einem dieser Ortschaften.

 

Meine heutige Unterkunft liegt in einem kleinen Dorf südlich von Salta und ich erreiche sie am späteren Nachmittag.

 

Bereits bei der Talfahrt steigt die Temperatur stetig an und beim Hostal knackt sie die 30 Grad Marke.

 

Ich setze mich deshalb ein wenig unten den schattigen Baum vor dem Haus und spaziere erst beim Eindunkeln zum Dorfplatz, wo es eine populäre Bäckerei mit feinen Sandwiches und Süssigkeiten gibt.

 

Mit etwas Glück ergattere ich einen freien Stuhl und Tisch, esse einen Happen und erfreue mich der lebhaften Stimmung, die rund um den Dorfplatz herrscht. 


Um zu den Dörfern in der Provinz Jujuy zu gelangen, bin ich beim recherchieren auf eine Schotterpiste gestossen, die durch den Nationalpark Calilegua verläuft und danach hinauf ins Gebirge auf über 4'000 Meter. Dahinter verläuft die Strecke den 14 Colores del Hornocal , eine farbige Bergkette, entlang und endet in der kleinen Ortschaft Humahuaca.

 

Auf der 210km langen Piste liegen einige kleine Ortschaften. Einige davon bieten Unterkunftsmöglichkeiten an.

 

Wegen der Regenzeit weiss ich nicht, ob die Strecke offen ist, weshalb ich eine der Unterkünfte über WhatsApp kontaktiere. Auf eine Antwort muss ich nicht lange warten und gemäss der Auskunft ist die Piste befahrbar. Hinzu sind keine starken Gewitter für die nächsten drei Tage angekündigt.

 

Ich mache mich deshalb auf den Weg nach Libertador General San Martin, dem Ausgangspunkt für die Schotterpiste.

 

Für einmal bietet die Landschaft auf der Strecke keine besonderen Leckerbissen. 

Einerseits fahre ich durch die Aussenbezirke von Salta und andererseits ist die Strasse mehrheitlich zweispurig und die Strassenränder vermüllt.

 

Hinzu kommt die hohe Luftfeuchtigkeit, die gefühlt alle paar Kilometer zunimmt und mich vom Anhalten abhält.

 

Einzig zum Nachtanken steige ich vom Motorrad und muss sofort alles abziehen, weil ich sonst einen Hitzestau bekomme.

 

Eine Stunde später gelange ich zur Unterkunft und bin klitschnass.

 

Wegen dem fehlenden Moskitogitter vor dem Fenster ist es im Zimmer ohne Klimaanlage nicht auszuhalten. Ich stelle sie ein und gehe gleich unter die Dusche.

 

 

Anschliessend packe ich meinen Trinkrucksack und setze mich draussen in den Schatten. Keine 10 Minuten später läuft mir jedoch der Schweiss bereits wieder in Strömen herunter und zwingt mich ins gekühlte Zimmer zurück.

 

Unglaublich diese tropische Hitze gepaart mit hoher Luftfeuchtigkeit.


Nach einer unruhigen Nacht sitze ich im warmen Essraum und knabbere schwitzend mein Frühstück.

 

Das wird heute eine tropische Hitzefahrt. Deshalb besorge ich mir lieber eine weitere Wasserflasche für unterwegs.

 

Ich verabschiede mich von meinen Gastgebern und brause so schnell wie möglich davon, damit der Fahrtwind ein wenig Abkühlung bringt.

 

Der bläst mir jedoch nicht lange um den Helm, weil ich das Tempo auf der kurz darauffolgenden Schotterpiste reduzieren muss.

 

Dafür verläuft jetzt die Strecke mehrheitlich im schattigen Wald, was zumindest die Sonneneinstrahlung reduziert.

 

Langsam, aber stetig führt die Piste durch einen dschungelähnlichen Wald hinauf zur ersten Ortschaft San Francisco.

 

Beim Ortseingang steht eine übergrosse Statue des heiligen Francisco de Asis und in der Dorfmitte ein Monument zu Ehren La Pachamama, die Mutter der Erde und des Kosmos.

 

Die Missionare waren hier nicht 100 % erfolgreich.

 

In der Dorfmitte mache ich eine kleine Pause und lasse mich durch den Bergwind etwas abkühlen.

 

Die Piste verläuft jetzt durch ein Tal, wird dadurch schmaler und geht hoch und runter. Die vielen Regengüsse der letzten Wochen haben der Strasse zugesetzt, weshalb es  ruppiger wird.

 

Unerwartet taucht plötzlich vor mir eine Bus auf, der die verschiedenen Dörfer verbindet. Unglaublich, dass der Fahrer dieses Teil über diese Piste bringt.

 

Als er mich im Rückspiegel sieht, macht er mir in der nächst grösseren Kurve Platz, damit ich an ihm vorbei kann. Danke schön.

 

Mit Valle Grande erreiche ich die grösste Siedlung in dieser abgeschiedenen Region. Die Ortschaft liegt an einem steilen Hang und ich muss gewaltig bremsen, als ich zwei Strassen hinunter fahren muss, um auf meiner Strecke weiterfahren zu können.

 

Einige Kilometer später gelange ich nach Valle Colorado, wo meine Unterkunft mit dem vielsagenden Namen El Mirador liegt.

 

Diese liegt oberhalb der Ortschaft und bietet tatsächlich einen tollen Ausblick auf die Umgebung.

 

Die Anfahrt verläuft über einen ausgewaschenen Weg und danach über einen Fussweg hinunter zum Haus. Ich lasse die Honda jedoch lieber einige Meter weiter oben stehen, damit ich bei eventuellem Regen am Morgen nicht im Sumpf stecken bleibe.

Im Haus läuft laute Musik, weshalb ich gar nicht erst Hola rufen muss. Ich öffne einfach jede Türe, bis ich den Eigentümer finde. Er begrüsst mich und entschuldigt sich gleichzeitig für die laute Musik. Er wohne hier allein und Musik sei seine Abwechslung.

 

Die Unterkunft ist einfach, aber zweckmässig und sauber und das Bad liegt hinter dem Haus.

 

Ich ziehe mich um und setze mich danach mit einer Tasse Kaffee vor das Haus und geniesse die Aussicht mit Cumbia Musik im Hintergrund.

 

Dazwischen fragt mich mein Gastgeber, ob ich im Comedor im Dorf unten etwas essen möchte. Wenn ja, würde er anrufen und ich könnte etwas bestellen und dann runter gehen.

 

Das klingt gut und eine Stunde später sitze ich im besagten Comedor und bekomme einen Salat und drei Empanadas mit Huhn und Gemüse.

 

Während dessen läuft jemand durch die Ortschaft und ruft über ein Mikrofon zu einem Protestmarsch nach Valle Grande auf. Um was es genau geht, kann ich nicht verstehen. Jedoch ziehen eine halbe Stunde später einige Dorfbewohner hinter dem Auto mit Mikrofon los in Richtung Valle Grande.

 

Die Inhaberhin des Comedors schaut skeptisch dem kleinen Protestzug nach und als ich sie frage, um was es geht, verwirft sie lediglich die Hände und meint, die seien Loco.

 

Abends erhalte ich ein wenig Unterhaltung durch weitere Gäste aus Buenos Aires in der Hospedaje.

 

Die schwärmen von der Schönheit ihrer Stadt und bezeugen mir, dass es viel weniger gefährlich sei, als überall erzählt wird.

 

Ich werde es nicht herausfinden, weil Grossstädte nicht zu meinen Reisezielen gehören.

 

Während der Nacht beginnt es irgendwann zu regnen, was mich weckt und mich auf die Toilette zwingt. Ich ziehe mir meine Wasserfesten Schuhe über und pflatsche durch den Sumpf zum Bad hinter dem Haus. Dabei hinterlassen meine mit roter Erde getränkten Schuhe eine schöne Schweinerei.

 

Dagegen machen kann ich aber nichts, weil im Bad als auch im Eingangsbereich des Hauser überall Regenwasser reinläuft und ich dadurch nicht ohne Schuhe rumlaufen kann.

 

Am Morgen entschuldige ich mich beim Eigentümer, der lediglich lacht und meint, dass sei ihr normal und man putze einfach immer wieder nach. 


Eigentlich wollte ich heute früh starten, damit ich genügend Zeit für die 130km Schotterpistenfahrt über das Gebirge bis nach Humahuaca habe.

 

Der nächtliche Regen kommt mir jedoch dazwischen und es ist besser, wenn ich warte, bis die Sonne die nasse Erde und Piste etwas austrocknet. Bei der starken Sonneneinstrahlung geht das zum Glück schnell.

 

Ich plaudere noch ein wenig mit den Gästen aus Buenos Aires, die ebenfalls nach Humahuaca rüber wollen.

 

Der Fahrer schaut etwas besorgt aus, weil es anscheinend nach dem Gebirge in ein Tal hinuntergeht, wo die Piste durch einen Fluss führt. Wegen des Regens ist nicht klar, ob sie den Fluss mit ihrem normalen PW durchqueren können.  

Das kann ja heiter werden heute.

 

Wir fahren gleichzeitig los und halten auf den nächsten 20 Kilometern an mehreren Orten gleichzeitig. Danach verliere ich sie aus dem Blickfeld. Aber nicht, weil ich schneller fahre als sie, sondern umgekehrt.

 

Ich staune immer wieder, wie hier die Menschen ihre PWs über die Schotterpisten jagen und dabei keine Rücksicht auf ihre Autos nehmen, die hier ein Vermögen kosten.

 

Ab Valle Colorado steigt die Piste konstant an und bringt mich auf unzähligen Kehren und längeren Strecken entlang der Bergkämme nach Santa Anna, der letzten Ortschaft auf dieser Bergseite.

 

Mittlerweile ist der dschungelähnliche Wald einer kahleren Bergwelt gewichen, wodurch ich weite Ausblicke erhalte.

 

Auf 4'650 Metern erreiche ich den ersten Passrücken. Dahinter verläuft die Piste ein paar hundert Meter hinunter um danach den nächsten Passrücken auf knapp 4'550 Metern zu erklimmen. Und weil es so schön ist, verläuft die Schotterpiste gleich nochmals so und ich gelange auf den Albra del Zenta.

 

Dazwischen muckt die Honda ein paar Mal. Sie stottert, als ob sie kein Benzin mehr bekommen würde. 

Das Gleiche hat sie bereits gestern zwei Mal gemacht. 

 

Als ich dann Vollgas gegeben habe, hat sich das Stottern gelöst und sie lief wieder normal. Heute ist das ebenfalls so.

 

Ich denke, es hat etwas mit dem Aktivkohlebehälter zu tun, Ist der Tank voll, was er gestern und heute war, und die Schotterpiste ziemlich ruppig, kann es sein, das Benzin in den Aktivkohlebehälter überschwappt und dann die Elektronik ins Fahrverhalten eingreift.

 

Darüber gibt es in einigen Facebook Gruppen zur Honda CRF300L Berichte. Etliche Reisende bauen deshalb den Aktivkohlebehälter aus. Eventuell werde ich das ebenfalls machen.

 

War die Bergwelt bis zum Abra del Zenta ähnlich wie bei uns, wechselt diese nun und die Felsen werden farbig, was die Talfahrt zu einem Genuss macht.

 

Etwas später holpere ich durch das Flussbeet, von welchem der Fahrer heute Morgen gesprochen hat. Es ist an die 200 Meter breit aber bis auf einen kleinen Bach ausgetrocknet.

 

Wie er über all die groben Steine und Geröll gefahren ist, bleibt mir ein Rätsel.

 

Auf dem letzten Anstieg auf 4'300 Meter ist die Piste in einem guten Zustand und ich komme zügig voran.

 

Gestoppt werde ich lediglich durch die plötzlich erscheinenden 14 Colores del Hornocal. Unglaublich, was die Natur für farbenprächtige Berge hervorbringt.

 

Kurz darauf biege ich ab zum offiziellen Aussichtspunkt und verweile dort für eine halbe Stunde.

 

War ich bis anhin allein unterwegs, ist ab diesem Aussichtspunkt Schluss damit. Die 14 Colores del Honocal sind das touristische Highlight dieser Region, weshalb von Humahuaca aus eine gut ausgebaute Piste hierher führt. Entsprechend wird meine Fahrt dahin wieder staubig.


Fränzi & Beni treffen morgen ebenfalls in Humahuaca ein, weshalb ich einen Pausentag einlege.

 

Ich schlendere ein wenig durch den touristisch geprägten Dorfkern mit seinen Marktständen und Restaurants. Vieles erscheint mehr bolivianisch als argentinisch, was nicht verwundert, weil die Grenze zu Bolivien lediglich 150km entfernt liegt.

Am späten Nachmittag kommen Fränzi & Beni an und wir verbringen die restliche Zeit mit Plaudern und Nachtessen in unserer Unterkunft. 

 

Dabei machen wir ab, dass wir morgen gemeinsam nach Iruya fahren, was abgelegen in einem Seitental weiter nördlich liegt.


Fränzi & Beni haben bereits gestern bei Ihrer Ankunft gesagt, dass die Tankstelle im Ort kein Benzin mehr hat und der Tankwart meinte, dass erst in drei Tagen Nachschub komme.

 

In Anbetracht des touristisch geprägten Ortes und den vielen ansässigen Tour Anbietern erscheint uns dies fragwürdig. Wir fragen deshalb unsere Gastgeberin, ob sie etwas darüber wisse.

 

Sie schüttelt den Kopf und meint, sie habe nichts davon gehört, können sich es aber nicht vorstellen.

 

Das bringt uns nicht weiter, weshalb uns nichts weiter übrig bleibt, als einfach hinzufahren und dann schauen, wie es aussieht.

 

Leider nicht gut und die Kolonne vor der Tanke geht um einige Strassenecken herum.

 

Zudem sehen wir, wie der Tankwart zu verstehen gibt, dass es kein Benzin hat, weshalb die vordersten Wagen die Kolonne verlassen.

 

Einer dieser Fahrer ruft uns zu, dass ein Baugeschäft an der Hauptstrasse in Richtung Norden Benzin verkaufe. Wo das genau ist, können wir nicht verstehen und machen uns deshalb auf die Suche.

 

Finden tun wir nichts und fragen deshalb in einem Haushaltsgeschäft nach. Der Verkäufer schüttelt den Kopf und meint, hier verkauft niemand Benzin ausser der Tankstelle.

 

Wir beraten, was wir machen sollen. Entweder mit Risiko nach Iruya fahren, wo es laut Google Maps eine kleine Tankstelle gibt oder in die 40km entfernte Tankstelle in der nächsten Ortschaft fahren, die aber in der umgekehrten Richtung liegt.

 

Wir entscheiden uns für den Umweg in die 40km entfernte Tankstelle, weil es dort sicher Benzin gibt, was bei der kleinen Tankstell in Iruya nicht unbedingt der Fall ist.

 

Eineinhalbstunden später brausen wir vollgetankt wieder durch Humahuaca und biegen bald darauf auf die Schotterpiste nach Iruya ab.

Bereits nach ein paar Kilometern wartet die erste Wasserdurchfahrt auf uns. Der Fluss ist recht breit, das Wasser jedoch nicht tief und klar, wodurch wir den Untergrund gut sehen und problemlos durchfahren können.

 

Kurz darauf wartet der zweite Bach auf uns, der ebenfalls keine grosse Herausforderung ist.

 

Ja und dann blinkt mein Druckluftüberwachungsgerät am Lenker wie wild und zeigt mir für den Hinterreifen 0 Bar an.

 

Ich halte und merke dabei, dass das Hinterrad etwas schwabbelig ist. Ich steige ab und sehe meinen ersten Plattfuss auf dieser Reise.

 

Schöner Mist, wobei die Reparatur kaum länger als eine Stunde dauert und wir jetzt erst noch zu dritt sind, was es einfacher macht.

 

Und so brausen wir nach knapp einer Stunde wieder mit Luft im Hinterrad in Richtung Passhöhe weiter.

 

Verlief die Piste auf unserer Seite hinauf zum Abra del Condor gleichmässig nach oben, verläuft sie auf der hinteren Seite zur tief in der Schlucht liegenden Ortschaft steil hinunter.

 

Wir zirkeln unsere Motorräder durch die Kehren und ruppigen Abschnitte und tauchen tiefer und tiefer in die Schlucht ein.

 

Kurz vor Iruya durchquert die Schotterstrasse zwei Mal den gleichnamigen Fluss, der einiges an Wasser und Geröll mit sich führt.

 

Diese beiden Durchfahrten sind schon etwas schwieriger und wir sind froh, dass wir ohne Taucher in unserem Gästehaus ankommen.

 

Hoffen wir, dass es über Nacht nicht regnet und den Wasserpegel des Flusses ansteigen lässt.

 

Eine Stunde später spazieren wir durch die kleine Ortschaft, die teils steile Gassen aufweist, weil sie am Berghang oberhalb des Flusses klebt. Hier hat das Leben definitiv einen anderen Rhythmus als wir es uns gewohnt sind.


Natürlich konnten es die aufziehenden Regenwolken nicht lassen und haben während der Nacht ihre feuchte Fracht abgeladen. Hoffen wir, nicht zu viel.

 

Nach dem Frühstück bepacken wir unsere motorisierten Esel und gelangen kurz darauf zur ersten Wasserdurchfahrt.

 

Es hat mehr Wasser, weshalb nun vier Polizisten hier stehen, um nach dem Rechten zu schauen.

 

Beni wagt sich als erste in den Fluss und bleibt leider mittendrin stecken und kommt zu Fall. Glücklicherweise ist es an dieser Stelle nicht tief und die Maschine saugt kein Wasser an.

 

Bald steht die T7 wieder und nach ein paar Startversuchen brummt der Motor wieder los und er erreicht die andere Seite. Ausser einer Delle im Koffer ist nichts weiter kaputt.

 

Ich bin als nächster dran. Einer der Polizisten ruft mir noch zu, dass ich genug Gas geben soll, was ich auch mache.

 

Und so pflügt sich die Honda durch das Wasser und Geröll und bringt mich mit ein paar Schlenker zur anderen Seite.

 

Die Royal Enfield von Fränzi bringen wir ebenfalls rüber und setzen unsere Fahrt zur nächsten Flussdurchquerung einige hundert Meter später fort.

 

Beni geht wieder als erster durch und gibt dieses Mal ebenfalls mehr Gas, wodurch sich die Yamaha durch den Fluss pflügt und ihn ohne weitere Probleme auf die andere Seite bringt.

Bei mir und Fränzi läuft es zum Glück gleich und mit etwas leichteren Schultern setzen wir unsere Fahrt zur Passhöhe fort.

 

Nebst dem nächtlichen Regen ist Nebel aufgezogen, der immer dichter wird, je weiter wir nach oben kommen.

 

Und so sehen wir heute auf der Passhöhe ausser grau nichts weiter und frieren dabei zusätzlich. Also nichts wie weiter.

 

Bei der Talfahrt zeigt sich langsam die Sonne und bald ist vom Nebel nichts mehr zu sehen.

 

Wieder in Humahuaca biegen Fränzi & Beni zu den 14 Colores del Hornocal ab, da sie diese noch nicht gesehen haben.

 

Ich fahre desweilen weiter bis nach Purmamarca, wo wir uns abends wieder treffen.

 

Die Suche nach einer Unterkunft ist jedoch nicht so einfach wie sonst, weil ab morgen Samstag der Carneval beginnt und zwei Nationale Feiertage beinhaltet.

 

Entsprechend sind viele argentinische Touristen unterwegs und belegen die Mehrheit der freien Betten. Zudem steigen die Zimmerpreise während dieser vier Tage um das Vielfache an.

 

Wir bekommen jedoch ein Cabana in einem Hostal, das auch bezahlbar ist und essen abends seit langem wieder einmal eine Pizza, die an Italien erinnert.



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