Motorradreise Patagonien nach Alaska, Argentinien, Route 149, Pampa del Leoncito, Honda CRF 300 L

Meine Abenteuerreise beginnt

Meinen letzten Tag in Valparaiso starte ich mit dem leckeren Frühstück in meinem Gasthaus. Wer weiss, wann ich das nächste Mal so viele feine Sachen bekomme.

 

Danach sortiere ich meine Sachen und verpacke alles auf meinem Motorrad. Langsam habe ich ja Erfahrung darin.

 

Mittags marschiere ich runter in die Stadt und treffe mich ein letztes Mal mit Christian, der erst in ein paar Tagen auf seine Weltreise aufbricht. Beim nach Hauseweg decke ich mich dann noch mit etwas Proviant für die morgige Reise ein.

 

Ich öffne die Nachtvorhänge und werde vom schönen Ausblick auf Valparaiso begrüsst. Super, waren doch die vergangenen Tage neblig und kühl.

 

Eine Stunde später ist dann endlich soweit und ich starte dir Honda ins grosse Abenteuer.

 

Weil das Wetter im Süden noch kühl und feucht ist, fahre ich heute nach Argentinien rüber in die wärmere Region von Mendoza und Cordoba.

 

Die Grenze liegt lediglich 200 km von Valparaiso entfernt in den Anden auf einer Höhe von 3'000 Meter. Wobei dies lediglich für den Grenztunnel gilt und die eigentlich Passhöhe auf 3'800 Meter ist. Diese Schotterpiste bis ganz nach oben ist leider erst ab Mitte-Ende November geöffnet oder wenn der Schnee weg ist.

 

Die ersten Kilometer cruise ich entlang der Küste und bestaune die teuren Häuser und Wohnblocks, die im krassen Gegensatz zu den bescheidenen Behausungen in Valparaiso stehen.

 

Die anschliessende Strecke bis zu den Bergen bietet landschaftlich wenig, weshalb ich die Honda über gut ausgebaute Schnellstrassen lotse

 

Bevor die 200 km lange Passstrasse beginnt, fülle ich nochmals den Tank, schlürfe einen Kaffee plaudere ein wenig mit einigen Handwerken, die neugierig um mein Motorrad herum stehen.

 

Wieder unterwegs, krieche ich das erste Mal hinter zwei riesigen Lastwagen hinterher, die ich wegen der unübersichtlichen Strasse kaum überholen kann.

 

Es klappt dann doch noch, was nicht viel bringt, weil einige Kilometer später die nächsten LKWs auf mich warten.

 

Auch diese kann ich nach und nach überholen, um dann lediglich festzustellen, dass wieder ein paar Kilometer später noch mehr auf mich warten.

 

Einige Kurven später steht alles still. Ich warte ein paar Minuten und entschliesse mich dann, an den Lastwagen vorbeizufahren. Wobei ich einer chilenischen Motorradgruppe folgen, die zu mir aufgeschlossen haben. Da sie rechts auf dem smalen Streifen überholen, mache ich das auch.

 

Hier ist mir noch nicht bewusst, was für ein Chaos auf der gesammten Passstrasse auf mich wartet. Ich beginne es aber zu ahnen, weil das Ende der Lastwagenkolonne, die ich / wir überhole, kein Ende hat.

Ich bezahle die 65 Rappen Strassengebühren für mein Motorrad und hoffe, ab hier auf freiere Fahrt.

 

Leider wird daraus nichts, weil nach der nächsten Kurve der längste Stau meines Lebens auf mich wartet.

 

Über 100km reihen sich LKW an LKW und dazwischen Autobusse und PKWs und kriechen im Schneckentempo auf 3'000 Meter empor.

 

Der Gegenverkehr ist nicht besser, wobei sich zu meinem Glück die LKWs in den engen Kehren gegenseitig behindern, Das schafft längere freie Lücken auf der Gegenfahrbahn, die ich zum Überholen nutze.

 

Irgendwann erreiche ich den chilenischen Zoll, der lediglich den Gegenverkehr prüft und dort für ein heilloses Durcheinander und riesigen Stau sorgt, wobei es sich nur im PKW und Busse handelt und der Schwerverkehrt anscheinend anders geprüft wird.

 

Unsere Seite quält sich weiter durch den Tunnel. Kurz danach stoppt mich eine Militärkontrolle. Meine Papiere werden geprüft und  mir anschliessend mit einem Einreiseformular für Argentinien zurück gegeben. Hinzu bekomme ich die Info, dass der argentinische Zoll nach 15km folgt.

 

Auch hier fällt mir auf, dass die LKW durchfahren können und lediglich der Privatverkehr gestoppt wird. Zum Glück. Sonst würde ich jetzt noch da oben stehen.

 

Ich überhole einige weitere Lastwagen und habe dann erstmals nach Stunden wieder freie Fahrt. Was für ein Gefühl.

 

Der Tag ist aber noch nicht zu Ende, da jetzt die Geschichte mit dem argentinischen Zoll kommt. Zusammengefasst verläuft diese so:

 

Ich verpasse zum ersten Mal im meinem Reiseleben einen Zoll, da dieser nicht an der Strasse liegt. Irgendwann halte ich an und frage eine Frau in einem Restaurant, wo der Zoll ist. Sie schickt mich zurück mit der Erklärung, wo die Abbiegung zum Zollgebäude ist.

 

Dort angekommen, halte ich neben einem Biker und frage ihn, ob dass der richtige Zoll ist, um in Argentinien einzureisen. Er bejaht und sagt mir, dass hier sowohl die Ausreise aus Chile als auch die Einreise nach Argentinien erfolgt. 

 

Unendliche 2 1/2 Std. später spuckt mich das Zollgebäude mit den richtigen Aus- und Einreisestempeln hinten wieder raus.

 

Mittlerweile ist es 19.00 Uhr und die Sonne ist hinter den Anden verschwunden. Es wird sprunghaft kalt, was durch den tobenden Wind noch verstärkt wird. 

 

Zelten ist hier oben deshalb keine Option, weshalb ich mich auf den Weg in die nächste argentinische Ortschaft mache, die knapp eine Stunde entfernt liegt.

 

Zur Abrundung des Tages wird auch diese Fahrt durch hunderte von Lastwagen behindert.

 

12 Stunden nach meiner Abfahrt in Valparaiso erreiche ich endlich Uspallata in Argentinien und finde ein warmes Bett in einem einfachen Hotel. Was für eine Odysse


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Eigentlich möchte ich heute eine Rundfahrt auf zwei Schotterstrassen durch die Berge bis nach Mendoza unternehmen.

 

Ich frage deshalb die Hotelinhaberin, ob sie wisse, ob die Schotterstrasse offen sind. Sie winkt ab und meint, da liege noch Schnee.

Ein Blick auf mein Navi zeigt mirr, dass der höchste Punkt der beiden Schotterpisten auf über 3'000 Meter liegt. Darauf habe ich bei der Planung nicht geachtet. An diese Höhen muss ich mich zuerst noch in jeder Hinsicht gewöhnen.

 

Trotzdem fahre ich los und schaue einfach, wie weit ich kommen. Bereits nach drei Kilometern ausserhalb von Uspallate zeigt sich mir ein Panorama der Extraklasse. Verschneit sind die Anden gleich nochmals eine Spur imposanter.

Nach weitern 25 km erreiche ich einen Pass auf 3'000 Meter. Überraschender weisse liegt der vorhandene Schnee nicht auf der Schotterpiste. Deshalb fahre ich noch etwas weiter zu einem Aussichtspunkt in eine kleine Schlucht.

 

Dort treffe ich auf einen argentinischen Motorradfahrer, der mir vom Weiterfahren abrät. Er wollt ebenfalls bis nach Mendoza fahren, ist dann aber wegen der schlechten Strassenverhältnisse umgedreht.

 

Ich drehe ebenfalls um und geniessen den anschliessenden freien Nachmittag bei einem feinen Kaffee im Casa Suiza. Die Eigentümer*innen sind nicht da und so erfahre ich nicht, aus welchen Gründen sie es hierher verschlagen hat.

 


Kurz nach dem Frühstück bepacke ich die Honda und fahre los. Meine erste Route führt entlang der Anden nach Norden.

 

Und so werde ich den ganzen Tag vom prächtigen Panorama der verschneiten Berggipfeln begleitet. Was für ein Luxus.

 

Anfangs ist die Strasse geteert und ich komme flott voran. Auf dem folgenden längeren Schotterabschnitt holpere ich dagegen gemütlich dahin.

 

Wieder auf Teer werde ich von einem Check-Point der Armee gestoppt. Die beiden anwesenden Soldaten interessiert vor allem mein Motorrad und nicht meine Ausweise.

 

Danach biege ich links ab auf einen ausgetrockneten See mit dem aussagekräftigen Namen PAMPA. Die braune, gekrustete Fläche mit den verschneiten Bergen im Hintergrund ist ein Anblick der Extraklasse.

 

Im nächsten kleinen Ort trinken die Honda und ich etwas bevor wir anschliessend auf einer kleinen Schotterpiste hinauf zu einigen farbigen Felsen rumpeln.

Ohne den Eintrag in der iOverlander App hätte ich diese Piste und die farbigen Felsen niemals gefunden, da dies nicht einmal in meiner detaillierten OSM Karte verzeichnet ist.

 

Einige Kilometer später wartet bereits der nächste Aussichtspunkt, der für einmal nicht oben, sondern in einer kleinen Schlucht liegt.

 

Mittlerweile ist der Wind unser ständiger Begleiter geworden und versucht mich und die Honda mal links und mal rechts von der Strasse zu blasen. Daran werde ich mich in den nächsten Monaten gewöhnen müssen.

 

Die letzten 80 km holpere ich erneut über eine Naturstrasse. Dabei rüttelt es zeitweise recht heftig und ich verliere ein Gepäckstück. Glücklicherweise fällt mir das schnell auf und ich muss lediglich einige Kilometer zurückfahren, bis ich es auf der Piste sehe.

 

In der kleinen Ortschaft Las Flores finde ich eine Bleibe in einer Hospedaje und miete mich für zwei Tage ein. Zeit für eine Pause.



Route und Downloads

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