Valparaiso

Die Busfahrt nach Valparaiso verläuft unspektakulär. Liegt daran, dass die U-Bahn, welche lediglich einige hundert Meter vom Hostal entfernt ist, gleich neben dem Busterminal hält und weil heute Nationalfeiertag ist und dadurch kaum Menschen in der Innenstadt unterwegs sind.

 

Den Abfahrtspunkt finde ich auf Anhieb und schon bald öffnet der moderne Doppelstockbus seine Türen und lässt mich auf meine Sitz ganz vorne im oberen Stock.

 

Toll, das gibt eine Fahrt mit Aussicht, wäre da nicht der Busfahrer, der kurz nach der Abfahrt die Klimaanlage einschaltet und dadurch ein Klima im Bus erzeugt, dass alle Scheiben im Nu beschlägt.

 

Anfangs reibe ich die Scheibe mit der Hand klar, merke dann aber bald, dass wir lediglich auf der Autobahn fahren und ich landschaftlich nichts verpasse.

 

Valparaiso empfängt mich mit sonnigem und etwas wärmeren Temperaturen. Ich verzichte deshalb auf einen Taxi und marschiere trotz Gepäck zu meiner Unterkunft in der Spanischschule.

Schon nach ein paar wenigen Metern fällt mir auf, dass in Valparaiso eine andere Atmosphäre als in Santiago herrscht.

 

Es ist schmutziger, die Häuser weniger gepflegt und mehr heruntergekämpfte Menschen hängen herum.

 

Mein Eindrück wird durch die wegen des Nationalfeiertages geschlossenen Geschäft und den dadurch verlassenen Strassenzüge noch verstärkt.

 

Trotz des weniger einladenen Empfangs laufe ich weiter und biege eine knappe halbe Stunde später in meine Wohnstrasse ein.

 

Ging es bis hierher gerade aus, steigt ab jetzt die Strasse steil an und ich schleppe mein Gepäck die letzten 500 Meter den Hügel hinauf, vorbei an mit Graffiti bunt bemahlten Häuser.

 

Das Haus finde ich leicht und kaum habe ich geklingelt, empfängt mich Arturo, der mit seiner Familie hier lebt und mich unterstützt, die nächsten zwei Wochen mein Spanisch aufzufrischen.

 

Mein kleines Appartment befindet sicher innerhalb von drei ineinander verschachtelten Häusern mit einem eigenen Eingang.


Morgens von 09.00 - 11.00 Uhr sitze ich Schulzimmer und versuche auf Spanisch mit Arturo über dies und jenes zu dikutieren und erfahre dabei vieles über Chile.

 

Daneben pauke ich ein wenig Grammik, weil ohne das geht es einfach nicht.

 

Den Rest des Tages erlaufe ich Valparaiso, was bei den vielen steilen Hügeln einem Fitnessprogramm gleich kommt.

 

Es gab zwar einmal 16 Lifte, die das Erklimmen erleichterten. Davon funktionieren zurzeit aber nur noch deren vier. Vermutlich auch ein Resultat davon, dass es der Stadt nicht allzugut geht.

 

Im flachen Stadtgebiet nähe des Meers verläuft das Centro der Stadt mit Kleingeschäften, Strassenhändler, Bars, Restaurants, Supermarkets, Plätze und natürlich dem Hafen, dem wichtigsten Wirtschaftszeig der Stadt.

 

Dahinter überziehen die unzähligen Häuschen der Stadtbewohner die Hügelketten.

Durch die steilen Anstiege sind die Platzverhältnisse eng, weshalb lediglich schmale Strässchen die Bezirke erschliessen und der tägliche Bedarf über kleine Quartierläden abgedeckt wird.

 

All das gibt Valparaiso einen speziellen Charme, der nicht auf Anhieb spürbar ist. Man mag ihn oder nicht. Ich weiss ehrlich gesagt noch nicht, ob ja oder nein.

 

Was ich aber weiss ist, dass ich bis jetzt noch in keiner Stadt mit soviel Charakter war. Hinter jeder Strassenecke erwartet mich etwas Neues, dass mich in seinen Bann zieht. Entsprechend füllt sich der Speicher meiner Fotokamera extrem schnell.

 

Schaue ich mir danach die Fotos in Ruhe an, gefallen sie mir alle und ich kann kaum eine Auswahl treffen.

 

Trotzdem versuche ich mit der folgenden Bilderreihe den speziellen Charakter von Valparaiso abzubilden.


Zentrum

Ausblicke auf das Zentrum

Unterwegs auf den Hügeln

Spezielle Graffitis

Farbige Treppen


Points of Interest und Downloads

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