Von Paralia zu den Meteora Klöster, Ohridsee in Albanien und weiter nach Kotor, Montenegro
Tage 100 - 102 (Km 18'314)
Rdrdrdrd, rdrdrdrd, rdrdrdrd - oh nein, nicht schon wieder eine Panne. Ich versuche es erneut und drücke den Startknopf. Rdrdrdrd, rdrdrdrd, mehr passiert nicht. Auf dem Cockpit leuchtet die Fehlerlampe auf 3x lang, 3x kurz. Irgendein Problem mit der Elektroeinspritzung, wobei das viele Ursachen sein können.
Der Hoteleigentümer steht schon neben mir, bevor ich wieder abgestiegen bin. Er ist selber Motorradfahrer und hat deshalb sofort mitbekommen, dass da was nicht stimmt. Wir diskutieren kurz und schon hängt er am Telefon, da er weiss, dass es in der Nachbarsstadt einen KTM Händler gibt.
Danach geht alles schnell und eine Stunde später steht meine Maschine und ich beim KTM Händler. Der Techniker spricht zwar nur griechisch, aber in der Autogarage gleich neben an, arbeitet eine Deutscher Mechaniker, der freundlicherweise die Übersetzung übernimmt. Dann versucht der Mechaniker als erstes die KTM zu starten und wer hält es für möglich, sie springt problemlos an.
"Oh nein" denke ich, dass sind die schlimmsten Probleme, wenn es einmal nicht geht und dann doch wieder. Da findet man selten die Ursache. Und genau so ist es. Der Computer meldet eine Fehlermeldung des Fühlers für die Messung der Ansaugluft. Diese löscht der Mechaniker, startet die Maschine fünf bis sechs Mal hinter einander, was funktioniert und geht dann noch auf eine Probefahrt, die ebenfalls gut verläuft.
Mein skeptischer Blick lässt ihn jedoch nicht unberührt und so schlägt er mir vor, dass er das Ventilspiel kontrollieren könnte, wenn ich das möchte. Diese Messung kann nur mit kaltem Motor vorgenommen werden, wodurch es zwischen zwei bis drei Stunden dauern kann. Da ich sowieso heute nicht mehr weiterfahren kann, willige ich ein.
Einige Stunden später brummt der Einzylinder im gewohnten Rhythmus unter mir, als ob nichts gewesen wäre. Blöd ist nur, dass der Grund für die elektronische Fehlermeldung von heute Morgen nicht erklärbar ist. Hinterlässt das fahle Gefühl, dass es jederzeit wieder passieren kann.
Dieser Zwischenfall hat meinen letzten Buffertag vereinnahmt, wodurch ich die kommenden sechs Tage durchfahren muss, damit ich rechtzeitig zu Hause ankommen werde.
Am nächsten Morgen läuft der Motor problemlos an und ich starte meine Etappe zu den Meteora Klöstern und weiter nach Albanien. Leider ist es nach wie vor kalt und wegen dem grossen Sturmtief, dass auf Griechenland zusteuert, stark bewölkt.
Bei den Felsenklöstern zeigt sich der Himmel bedrohlich dunkel und leichter Regen deutet darauf hin, dass es wohl bald heftiger zu und her gehen wird. Ich lege trotzdem einen Pause ein und bewundere die Klosteranlagen, die in luftiger Höhe erbaut wurden.
Am Abend erreiche ich mein Hotel am Ohridsee in Albanien ziemlich durchfroren und stelle als erstes Im Zimmer die Klimaanlage auf 30 Grad ein, wodurch das Klimagerät zur Heizung wird.
Die Weiterfahrt nach Kotor in Montenegro ist geprägt von viel Verkehr und Baustellen. Lieber hätte ich eine Strasse durch die albanischen Berge gewählt und die KTM durch endlose viel Kurven geschwungen. Dazu fehlt mir jetzt aber die Zeit. Das gilt aber nicht für die Serpentinen von Kotor, von welchen eine fantastische Aussicht besteht.