Portugal mit dem Motorrad, Peniche, Suzuki DRZ 400S, Sonnenuntergang

Bis ans Ende von Kontinentaleuropa

Mein Ruhetag beginnt mit einer Aufwärmrunde auf der Sonnenterrasse. Wie angenehm - kein Nebel, der die Sonne wegsperrt oder ein kalter Wind, der durch die Kleider fegt. Und so verstreicht mein Tag zwischen Sonnenbaden, durch die kleine Ortschaft schlendern und Kaffee schlürfen in der einzigen Bar im Ort.

 

Die Maschine ist gepackt und der Helm ist auf meinem Kopf. Also alles bereit für meinen heutigen Kulturmotorradfahrtag. Denn nebst dem Fahren besuche ich heute einige der berühmtesten historischen Stätten in Portugal.

 

Doch zuerst holpere ich über eine Piste hinauf zu einem Aussichtspunkt, der mir den Blick auf den Albufeira da Barragem do Castelo de Bode See freigibt. Dieser schlängelt sich fotogen durch die grüne Hügellandschaft.

 

Etliche Kurven später parkiere ich die Enduro vor dem UNESCO Weltkulturerbe Convento de Cristo. Diese Wehr-Klosteranlage wurde von den Tempelrittern 1162 gegründet und gilt als die Geburtstätte dieses mächtigen Ritterordens der christlichen Kirche.

 

Mit den wenigen anderen Besuchern erkunde ich diese gewaltige, verwinkelte Klosteranlage und staune etliche male über das Ausmass der Grösse dieser Anlage. Es zeigt, wie viel Macht und Geld die christliche Kirche über viele hunderte von Jahren hatte oder immernoch hat.

Etwas ausserhalb der Ortschaft stoppt mich ein weiteres historisches Bauwerk, das Aqueduto do Convento de Cristo - Troço Pegões Altos, über welches die Wasserversorung den Convento de Cristo lief. Erstaunlich, dass dieses Baudenkmal unbewacht neben der normalen Regionalstrasse verläuft und uneingeschränkt betreten werden kann. Das lasse ich mir natürlich nicht entgehen und erklimme die steinernen Treppen.

 

Neben der steinernen Wasserleitung verläuft ein kleiner Weg, der vermutlich als Wartungspfad genutzt wurde. Natürlich baute man früher keine Sicherungsgeländer, weshalb ich nach ein paar Metern auf dem schmalen Pfad stehen bleibe. Ups, wo ist den der Boden geblieben.

 

Als ich wieder unten bin und entlang der Strasse dem Viadukt folge, bin ich froh, dass ich oben gedreht habe. Die Wasserrinne oben verläuft nämlich bald in schwindelerregender Höhe. Beim Nachlesen finde ich dann heruas, dass das Viadukt an seiner höchsten Stelle 30Meter hoch ist.


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Mein nächster Stopp ist am Dominikaner Kloster von Batalha, dass ebenfalls zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Fast besucherlos steht es vor mir in der Herbstsonne und hat schon einige hundert Jahre auf dem Buckel.

 

Und weil ich schon auf dem Kulturtripp bin, halte ich gleich noch beim ehemaligen Zisterzienserkloster Alcobaca. Die Anlage scheint nicht nur riesig, sie ist auch eine der grössten Klosteranlagen in Portugal und beherrbergt nach wie vor die grösste Kirche des Landes.

Bevor ich die Atlantikküste erreiche, bewege ich meine Beine noch etwas in der gut erhaltenen mittelalterlichen Ortschaft Orbas.

 

Danach drehe ich eine Runde um die Küstenortschaft Peniche, die wie ein kleiner Zipfel in den Atlantik hinausragt, und stoppe vor dem Sonnenuntergang am Pier von Consolação. Gemütlich setze ich mich auf die Piermauer und bestaune das Spektakel, wie die Sonne hinter dem Meereshorizont verschwindet.


Der Küste folgend, führt meine heutige Strecke nach Süden. Dabei wähle ich die Strässchen so nahe wie möglich am Meer entlang. Einsame Strandbuchten wechseln sich mit Felsklippen ab. An einigen Stränden herrscht ziemlicher Wellengang, was etliche Surfer*innen veranlasst, sich in die kalten Fluten zu stürzen. Natürlich nur mit Neoprenanzug.

 

Nachmittags ist es dann soweit und ich parkiere am Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt von Kontinentaleuropa. Neben mir steht ein kleiner Touristenbus, vom welchem mich der Fahrer freundlich anspricht. Auch er ist Motorradfahrer und so ist für ausreichen Gesprächstoff gesorgt. Es stellt sich heraus, dass er nebst seinem Job als Touristenführer in Lissabon auch zeitweise für eine amerikanische Firma als Motorrad Tour Guide für deren Touren in der Baja California in Mexico tätig. Als dann seine Kunden auftauchen, verabschieden wir uns.

Nach einigen Metern zu Fuss stehe ich am Cabo da Roca und blicke hinüber nach New York. Sind ja nur noch 5'500km gerade aus.

 

Für die nächsten drei Tage quartiere ich mich unweit von Lissabon im Küstenort Cascais ein.

 

 

Die Zimmerpreise sind hier einigermassen bezahlbar, mein Motorrad bekommt einen sicheren Parkplatz und mit dem Zug sind es lediglich 40 Minuten bis in die Stadtmitte von Lissabon.


In Lissabon war ich schon einmal für ein paar Tage. Weil dies aber bereit 17 Jahre zurückliegt, steige ich heute Morgen in den Zug und freue mich auf einen erneuten Tagesausflug in die Innenstadt.

 

Am Vorabend habe ich mir die Sehenswürdigkeiten und Stadtquartiere herausgesucht, die ich gut zu Fuss besuchen kann. So streife ich durch die Gassen, besteige auf langen Treppenaufgänge die Hügel, trinke etwas in einem der vielen Kaffees, verköstige mich mit einem frisch zubereiteten Sandwich und versüsse mir den Tag mit zwei Natas, einem typisches portugisischen Süssgepäck.

Wieder zurück in Cascais bekomme ich eine Meldung auf meinen Post auf Facebook über das Cabo da Roca. Es ist der Fahrer des Touristenbuses. Er hat meinen Post gesehen und gemerkt, dass wir bereits seit längerem über Facebook verlinkt sind. Was für ein Zufall, dass wir uns begegnet sind.



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