Asuncion

Zwischen mir und Asuncion liegen 450km. Normalerweise würde ich für diese Distanz zwei Fahrtage einplanen. Weil aber die Strasse gut ausgebaut ist, wenig Verkehr herrscht und lediglich kleine Siedlungen dazwischen liegen, die mein Tempo kaum drosseln, fahre ich in einem Tag.

 

Deshalb starte ich den Honda Motor heute 07.30 Uhr und rolle zur Tankstelle, wo ich meine Benzinreserven auffülle.

 

Danach brause ich mit durchschnittlich 80 km/h in die endlos erscheinende Chaco Landschaft hinaus in Richtung Asuncion.

 

Ich könnte schneller fahren, würde dafür weniger von der Umgebung mitbekommen. So sehe ich verschiedene Vögel, die links und rechts der Strasse im seichten Wasser nach Fischen jagen.

 

Ein Foto von ihnen zu ergattern, ist gar nicht einfach. Fliegen sie doch gleich davon, wenn ich anhalte.

 

Danke des Zooms meiner Kamera gelingt es mir dann doch noch, einen dieser grossen, weissen Flugsaurier abzulichten.

Nach zwei Pausenstopps erreiche ich am späten Nachmittag die Vororte von Asuncion und überquere einmal mehr den Rio Paraguay auf der bis anhin einzigen Brücke nach Asuncion

 

Gerne hätte ich auf der Brücke für die Aussicht angehalten, was aber wegen dem einsetzenden, dichten Stadtverkehr unmöglich ist.

 

Da ich eine Woche in Asuncion bleibe, habe ich mir über die Plattform Airbnb eine kleine Wohnung in einem geschäftigen Viertel gemietet.

 

Mein Navi führt mich wie gewohnt problemlos durch das Strassengewirr vor die Haustüre meiner Bleibe.

 

Den Code für die Eingangstüre schickte mir der Anbieter via WhatsApp und die Hausschlüssel finde ich im Schlüsselkasten im Hauseingang.

 

Die Honda bekommt ebenfalls eine sichere, überdachte Bleibe im Innenhof.

 

Check-In in der digitalisierten Welt.


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Bevor ich nach Kolumbien fliege, möchte ich einige Dinge in der Stadt erledigen.

 

Dazu besuche ich den grössten Honda Laden in der Stadt. Die drei Kilometer dahin marschiere ich.

 

Auf alten Steinstrasse durchquere ich die Quartiere, vorbei an gut situierten Häusern, die teilweise parkähnliche Gartenanlagen aufweisen.

 

Bei einem Anwesen steht eine Verkaufstafel am Eingangstor mit dem Hinweis, dass die Anlage 5'000 m2 gross ist.

Das lese ich zweimal, um sicher zu gehen, dass ich nicht eine Null zu viel gelesen habe.

 

Im Honda Geschäft angekommen, präsentiert sich mir ein rausgeputzter Laden mit vielen Angestellten, die lieber mit ihrem Handy herumspielen als sich um die Kunden zu kümmern.

 

Ich werde von einer Person zur nächsten geschickt, bis sich einer bereit erklärt, sein Handy wegzulegen.

 

Er schaut im System nach, ob sie einen Benzinfilter und Zündkerze für mein Modell vor Ort haben.

 

Den Benzinfilter bekomme ich, die Zündkerze nicht. Lieferfrist wäre 30 Tage ohne Gewähr.

 

Auch bei den Reifen sieht es schlecht aus und sie haben lediglich zweitklassige chinesische Reifen verfügbar.

 

Alsbald verlasse ich wieder den Laden und bin froh, dass sich wenigsten eine neuen Benzinfilter habe.

 

Tags darauf spaziere ich zu einem weiteren Motorradgeschäft, dass früher eine Filiale von Touratech Deutschland war.

 

Leider ist die Reifenauswahl hier nicht besser, weshalb ich auf einen Wechsel verzichte.

Mein jetziger Michelin Anakee Wild hält vermutlich noch bis an die 2'000km. Dann bin ich wieder in Brasilien und schaue mich dann dort nach einer geeigneten Neubereifung um.

 

Neben der Motorradwerkstatt hat es einen Motorradzubehörladen, in dem ich eine Motorradabdeckung erhalte. Die kann ich gut gebrauchen, wenn ich die Honda für längere Zeit parkiere.

 

Am Folgetag lasse ich mich mit einem Uber-Taxi in die Altstadt von Asuncion fahren. Im Vorfeld habe ich gelesen, dass der alte Stadtkern ungepflegt ist, weil das Geld in die Viertel fliesst, wo die grossen, modernen Shopping Malls entstehen anstatt in die Renovation der alten Gebäude.

 

Leider bewahrheitet sich dies. Viele Läden stehen leer und etliche Häuser sind dem Zerfall ausgeliefert.

 

Mittendrin steht das alte Bahnhofsgebäude, dass jetzt ein Museum ist, jedoch von aussen nicht danach aussieht.

 

Dafür sind die Preise in den Restaurants und Geschäften im Gegensatz zum Preisniveau in den Shopping Malls gemässigt und entsprechen eher dem Niveau von Paraguay.

 

Der frisch renovierte Präsidentenpalast passt hingegen in keiner Weise in diese Umgebung und zeigt bildlich auf, dass die Gegensätze von arm und reich ausgeprägt sind.

 

Bevor die Woche rum ist, besuche ich eine der neuen Shopping Malls, die in der Nähe meiner Unterkunft stehen.

 

Was haben Shopping Malls auf der Welt gemeinsam? Sie sehen alle genau gleich aus. Einmal drin, kann ich nach fünf Minuten nicht mehr sagen, ob ich in Paraguay, Zürich oder New York bin. Deshalb hält es mich dort nicht lange.


In zwei Tagen geht mein Flug, weshalb ich mich heute Sonntag auf den Weg zur Finca mache, wo ich mein Motorrad für die nächsten vier Wochen parkiere.

 

Für die 10 km benötige ich nicht lange und alsbald stehe ich vor dem Tor der Finca und werde auf Deutsch begrüsst.

 

Ich rolle hinein in die riesige Parkanlage, wo bereits ein grosser Campinglastwagen und Jeep stehen. Beide ebenfalls aus der Schweiz.

 

Carmen, die Besitzerin führt mich herum und zeigt mir mein Zimmer, dass sich in einem Nebenhaus befindet.

 

Dabei begleiten uns ihre Hunde und Katzen und von weitem sehe ich ihre zwei Pferde. Dazu gesellen sich zwei Vogelkäfige mit Papageien und anderen Vögel.

 

Ein kleines Paradies auf 15’000m2.

 

Ich ziehe mich um und fahre anschliessend mit einem Uber-Taxi zum 10 Minuten entfernten Flughafen.

 

In der App der Fluggesellschaft ist mein Mittelname auf dem Flugticket nicht aufgeführt, der in meinem Pass steht. Ich bin zwar sicher, dass ich den beim Ticket-Kauf angegeben habe, was mir aber nichts nützt. Zählen tut nur, was auf dem Ticket steht.

 

Damit ich deshalb beim Einchecken keine Probleme bekomme, möchte ich das jetzt in Ruhe klären.

 

Der Flughafen ist zum Glück klein und übersichtlich, weshalb ich den Schalter der LATAM Airlines schnell finde.

 

Die Öffnungszeiten richten sich jedoch nach den Abflügen, die hier gemäss der Flughafeninformation, jeweils am Morgen und am Abend sind.

 

So fahre ich eben wieder zur Finca zurück und relaxe ein wenig in der Sonne, bis ich dann um 17.00 Uhr wieder zum Flughafen fahre.

Jetzt ist die kleine Abflughalle voll und ich habe Mühe mich zum Service Desk von LATAM durchzukämpfen.

 

Nach einer längeren Wartezeit bin ich an der Reihe. Die Mitarbeiterhin schaut sich kurz mein Anliegen an und teilt mir mit, dass der Mittelname nicht wichtig sei. Lediglich der erste Vorname und der Familienname muss den Angaben im Pass entsprechen.

 

Erleichtert, dass in Südamerika dieses Thema weniger strikt gehandhabt wird als in Europa, verlasse ich das Flughafengebäude und setze mich draussen auf eine Bank, um via der App das Check-In vorzunehmen.

 

Ich bestätige die Angaben und bekomme innert Sekunden meine Boardingcard.

 

Und was steht darauf? Mein vollständiger Name inklusive meinem Mittelname.

 

Wusste ich doch, dass ich diesen beim Ticketkauf angegeben habe.

 

Nach einer ruhigen Nacht unterhalte ich mich beim Frühstück ein wenig mit Carmen. Anschliessend mache ich die Honda fertig und verstaue mein Material in einem Schrank, den mir Carmen freundlicherweise zur Verfügung stellt.

 

Morgen geht es früh los und ich muss um 04.00 Uhr am Flughafen sein. Kurz vor sieben bringt mich der erste Flug nach Lima und von dort ein weiterer nach Bogota, wo ich meine Partnerin am Flughafen treffe. Sie kommt etwas früher als ich mit ihrem Flug aus Madrid an.

 

Ich freue mich auf sie und auf unsere gemeinsame Zeit in Kolumbien.



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