Bolivien mit dem Motorrad, Nationalpark Torotoro, Yamaha T 700, Honda CRF 300L, Rote Schotterpiste, Felsen, die wie geschnitten ausshen.

Dinosaurier im Nationalpark Torotoro

Unser nächstes Ziel ist der Nationalpark Torotoro, der in der Nähe der Stadt Cochabamba liegt.

 

Von Sucre aus ist es jedoch zu weit, um in einem Tag nach Torotoro zu gelangen. Wir teilen deshalb die Route auf zwei Tage auf und kurven zuerst in die Nähe von Cochabamba und einen Tag später weiter zum Nationalpark.

 

Trotzdem liegen heute immer noch 280 km vor uns, was in Bolivien eine weite Strecke ist. Alle Strassen auf unserer Route sind zwar geteert, wir müssen jedoch mit Strassenblockaden, Baustellen oder anderen Schwierigkeiten rechne, die unsere Fahrt für länger Zeit unterbrechen könnte.

 

Wir brechen deshalb früh auf und gelangen ohne grössere Staus aus Sucre hinaus.

 

Etwas ausserhalb der Stadt fahren wir bei den Dinosaurierspuren von Cal Orck’o vorbei. Leider müssen feststellen, dass genau daneben ein riesiges Zementwerk steht, das viel Staub und Lastwagenverkehr generiert.

 

Mitten in dieser Werksumgebung steht eine riesige Dinosaurierfigur, die auf den Park aufmerksam macht, jedoch deblaziert wirkt.

 

Wir halten kurz und machen ein Foto dieses surrealen Bildes und düsen dann gleich weiter.

 

Im Nationalpark Torotoro soll es ebenfalls Dinosaurierspuren geben, weshalb wir hier auf einen Besuch verzichten.

 

 

Die Strasse windet sich auf und ab durch die Berglandschaft, bis wir den Fluss Rio Chico erreichen, dem wir für längere Zeit folgen.

 

Der Teerbelag ist in einem gutem Zustand und Verkehr ist keiner in Sicht. Wir kommen deshalb gut voran und halten lediglich an Orten mit schöner Aussicht.

 

Auf etwa der Hälfte der Strecke düsen wir an einem Restaurant vorbei, dass allein am Strassenrand liegt und uns mit seinem grünen Anstrich und vielen Blumen zum Halten einlädt.

 

Wir essen einen kleinen Happen und kommen dabei mit dem Besitzer ins Gespräch. Es stellt sich heraus, dass er nebst dem Restaurant auch Blumen verkauft.

 

Ich erzähle ihm, dass mein Vater früher Orchideen züchtete und verkaufte, worauf er mir begeistert sein Orchideen zeigt, die hier einfach auf dem Boden stehen und warten bis ein Käufer kommt. Das ganzjährige milde Klima machts möglich ohne Gewächshaus auszukommen.

 

Eine Stunde später starten wir wieder unsere Motoren und treiben unsere Maschinen kurz darauf auf einer kurvenreichen Strasse bis zu einer Hochebene auf 4'000 Meter hinauf. 

 

Runter geht es erst wieder einige Kilometer vor Punata, wo unsere heutige Unterkunft liegt, und die Strecke mehr als 1'000 Höhenmeter abwärts geht.

 

Von einem Aussichtspunkt aus bestaunen wir die Weitsicht in die Ebene hinaus und fahren danach zu unserem Hotel.


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Die Strecke bis nach Torotoro ist lediglich 120 km weit und so wie ich gelesen habe, ist die Strasse mittlerweile bis kurz vor die Ortschaft geteert. Mehr als drei Stunden sollten wir deshalb nicht benötigen.

 

Trotzdem frühstücken wir um 08.00 Uhr und fahren danach gleich los. Sofern wir bereits in drei Stunden dort sind, können wir die restliche Zeit nutzen und uns über mögliche Touren in den Nationalpark informieren.

 

Da es auf dem gesamten Weg keine Tankstelle gibt, füllen wir neben unseren Tanks auch die Benzinblase auf, damit wir genügend Reichweite haben, sollten wir uns für einen anderen Rückweg entscheiden.

 

Langsam, aber sicher haben wir den Dreh mit dem Benzinkauf gefunden.

 

Das Motorrad parkieren wir ausserhalb der Tankstelle, dann läuft einer von uns mit den Benzinblasen zur Tanksäule und sagt, dass er 14 Liter Benzin will.

 

Meistens wird dann nach einer Kopie des Führerausweises gefragt, weil kein Nummernschild vorhanden ist. 

 

Von unseren Führerausweisen haben wir zwei Kopien dabei und geben eine davon ab. Damit können sie jedoch nichts anfangen, weil auf unseren Ausweisen nicht die Nummer steht, die sie in ihr Computersystem eingeben müssen.

 

Meisten hantieren sie dann ein wenig rum, vermutlich dass es beschäftigt aussieht, und geben uns danach die Kopie ohne Kommentar zurück und füllen die 14 Liter zum lokalen Preis ab.

 

Mit dieser Variante wurden wir bis anhin noch bei keiner Tankstelle abgewiesen.

 

Danach verlassen wir Punata und biegen bald darauf auf die Strasse zum Nationalpark ab. Diese ist wie gelesen in einem perfekten Zustand, weshalb wir gut vorankommen.

 

Wir folgen für eine länger Zeit dem Rio Caine, also dem gleichen Fluss, wie auf unserer Fahrt von Sucre zu unserer gestrigen Unterkunft, und bestaunen die Landschaft.

 

Die letzten 20 km nach Torotoro windet sich die Strassen in unzähligen Kehren den Berg hinauf und verschafft uns einzigartige Ausblicke auf das Flusstal und den dahinter liegenden Bergformationen.

 

Oben angekommen, landen wir mitten in der Baustelle für die Teerstrasse, der lediglich noch ein bis zwei Kilometer bis zum Dorf fehlen. 

 

Über eine kleine Brücke gelangen wir zum Dorfeingang, von wo eine Steinstrasse uns in die Dorfmitte bringt. 

 

Dabei frage ich mich, wie dieses kleine Dorf mit seinen alten Strassen den vermehrten Verkehr über die neue Teerstrasse aufnehmen soll.

 

Beim kleinen Marktzentrum parkieren wir unsere Motorräder und Christian genehmigt sich ein Plato del Dia (Mittagsmenü) während ich mit meiner Partnerin telefoniere.

 

Zwischenzeitlich haben es sich zwei Hunde im Schatten von Christians Motorrad bequem gemacht. Für was ein Motorrad nicht alles gut ist.

 

Anschliessend checken wir in unserer Unterkunft ein, relaxen ein wenig und machen uns danach auf den Weg zum Nationalpark Büro.

 

Die Regeln für den Besuch des Nationalparks sind streng. Ohne Eintrittsticket ist das Betreten des Parks verboten.

 

Des Weiteren wird für fast alles ein Guide benötigt. Wer ohne diesen herumläuft, muss mit hohen Bussen oder sogar Gefängnis rechnen.

 

Das kommt nicht von ungefähr. Als der Park noch ohne Guide besucht werden konnte, nahmen die ausländischen Touristen massenhaft Fossilien und andere Fundgegenstände mit aus dem Park. Dem musste ein Riegel vorgeschoben werden.

 

Unter anderem ist der Nationalpark bekannt für seine gut erhaltenen Dinosaurierspuren. Diese möchten wir uns gerne ansehen und fragen deshalb nach einer Tour, die diese beinhaltet.

 

Die freundliche Mitarbeiterin informiert uns, dass es eine vierstündige Tour zu den Dinospuren und anschliessend zum und in den Canyon Toro Toro gibt.

 

Der Preis beinhaltet eine Tour mit sechs Teilnehmenden. Wären wir weniger, müssten wir trotzdem den Preis für sechs bezahlen. Die Mitarbeiterin teilt uns weiter mit, dass sich jeweils am Morgen ab 07.00 Uhr die Touristen hier treffen und dann selbst Gruppen bilden. Zudem erwähnt sie, dass wir nur an der Tour teilnehmen können, wenn wir ein Ticket für den Nationalpark kaufen, welches es gleich nebenan gibt.

 

Da der Verkauf der Tickets morgens um 07.30 beginnt, entschliessen wir uns erst einmal Morgen zu schauen, ob es genügend Leute für die gleiche Tour gibt, die wir unternehmen wollen und erst wenn diese klar ist, wir ein Ticket für den Park kaufen.

 

Den Rest des Nachmittags verbringen im Garten unserer Unterkunft mitlesen und einigen kleineren Reparaturen an unserer Ausrüstung.


Das Frühstück in unserer Unterkunft wird ab 07.30 aufgetischt. Auf unsere Nachfrage, ob dies früher möglich wäre, da wir auf eine Tour gehen möchte, wir leider nicht eingegangen.

 

Da wir selbst eigentlich auch keine Lust haben so früh beim Nationalpark Büro zustehen, insistieren wir nicht auf ein früheres Frühstück, sondern lassen es uns ab 07.30 gemütlich schmecken.

 

Dreiviertelstunden später stehen wir vor dem Haus der Guides und stellen freudig fest, dass noch etliche andere Touristen keine Lust auf Frühaufstehen hatten.

 

Wir kommen schnell mit vier französischen Reisenden ins Gespräch, die ebenfalls auf die vierstündige Tour wollen, wie wir.

 

Somit haben wir eine Gruppe zusammen und buchen unsere Tour bei der Mitarbeiterin von gestern. Nach dem Bezahlen besorgen Christian und ich unsere Tickets für den Nationalpark und los geht es mit Pedro unserem Guide.

 

In einigen Foren habe ich gelesen, dass die Guides keine Fremdsprache können und etlichen von ihnen nicht viel erzählen.

 

Wir haben jedoch Glück mit Pedro. Er spricht zwar nur ein paar Wörter Englisch, jedoch redet er in Spanisch langsam und deutlich. Und bereits beim ersten Anlaufpunkt bei den Dinospuren zeigt sich Pedro gesprächig und erklärt uns viele interessante Aspekte rund um die Entstehung der Spuren und wieso es davon in diesem Gebiet so viele gut erhaltene gibt.

Anschliessend begeben wir uns auf eine kleine Wanderung zum Canyon von Toro Toro und von dort über ca. 800 Treppen hinunter in die Schlucht.

 

Unten angekommen, führt uns Pedro in einer Art Hindernislauf durch das Bachbett mit seinen uns im Wege stehenden Steinbrocken bis zum idyllischen Wasserfall.

 

Hier legen wir eine Pause ein und drei unsere Gruppe getrauen sich sogar ins kalte Wasser. Brrrrr.

 

Ja und dann dürfen wir den Weg wieder zurück nach oben zum unter die Füsse nehmen.

 

Pua, ganz schön anstrengend und schweisstreibend, diese 800 Treppen auf 3'000 Höhenmeter hinaufzulaufen.

 

Danach endet unsere Tour auf dem Markplatz von Torotoro, wo wir uns von allen verabschieden. Es hat Spass gemacht und es war interessant.

 

Die kleine Wanderung hat unseren Appetit angeregt, weshalb wir uns ins nächstbeste Restaurant setzen und etwas essen.

 

Auf dem Weg zu unserer Unterkunft schiessen wir noch ein paar Fotos der überall im Dorf präsenten Dinosaurier.

 

Dabei fällt uns ein spezielles Exemplar eines Moto-Taxis auf. Hier hat jemand Freude an seinem Motorrad.

 

Den Tag lassen wir wie gestern mit Relaxen ausklingen. 


Von Cochabamba verläuft die Routa 25 durch die Yunga Region bis nach Coroico. Sie weist eine Länge von 480 km und besteht auf der ganzen Länge aus Schotter und Erdpiste.

 

Diese Route möchten wir als nächstes befahren, weshalb wir von Torotoro wieder zurück nach Cochabamba wollen.

 

Die selbe Strecke zurück über die Teerstrasse behagt uns nicht, weshalb wir eine Route durch die Berge wählen, die geschottert ist und nach dem Pistenverlauf auf der Karte zufolge interessant aussieht.

 

Vorsorglich haben wir gestern in Nationalpark Büro nachgefragt, ob diese Pisten befahrbar sind. Der Mitarbeiter nickte daraufhin und erwiderte, dass in diesem Bereich etliche Dörfer liegen, die über diese Pisten erschlossen sind.

 

Erneut frühstücken wir um 07.30 und machen uns danach auf den Weg, damit wir ein paar Stunden Zeitreserve haben für Unvorhergesehenes.

 

Bereits kurz nach Torotoro halten wir ein erstes Mal und bestaunen die eigenartige Bergformationen, die wie Scheiben in der Landschaft stehen. So etwas habe ich nie gesehen.

 

Mit diesen beeindruckenden Bildern im Kopf lenken wir unsere Motorräder hinauf auf 3'800 Meter, wo uns ein unbeschreiblicher Weitblick geboten wird.

 

Wir schottern weiter und können unser Glück kaum glauben als sich herausstellt,

dass die Piste über weite Strecken auf Bergkämmen verläuft und dadurch eine einzigartige Panoramastrasse ist.

 

Hinzukommt, dass die Schotterpiste in einem guten Zustand ist und wir deshalb auch während des Fahrens etwas die Landschaft geniessen können.

 

Durch die Abgeschiedenheit des Gebietes sind die Dörfer schlicht und die Einwohner neugierig, wer da mit einem Motorrad daher rollt. Wir verlangsamen jeweils unser Tempo und winken oder grüssen die Einwohner, die unseren Gruss freundlich erwidern.

 

Als wir uns bereits einig waren, dass diese Route in die Top 10 unserer bisherigen gefahren Strecken gehört, werden wir von der Strassenführung nochmals in den Bann gezogen.

 

Die Piste verläuft 1'000 Meter über dem Rio Caine und gibt uns den Blick frei auf die Serpentinen hinunter zum Fluss und auf der anderen Seite wieder hinauf.

 

Wir halten an und lassen diesen Anblick während einer Pause auf uns wirken.

 

Die folgende Tal- und Bergfahrt ist ein reines Vergnügen, da nach jeder Serpentine ein neuer Blick auf das Flusstal frei wird.

 

Abends quartieren wir uns im selben Hostal ein, in welchem wir vor zwei Tagen übernachteten, und lassen die Fahrt über dies Traumpiste nochmals Revue passieren.



Route und Downloads

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Track Dinosaurier im Nationalpark Toroto
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POI Dinosaurier im Nationalpark Torotoro
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